Evang. Luth.
Versöhnungskirche
Straubing
Tag des offenen Denkmals 2019
Eine Stimme zum Tag des offenen Denkmals 2019
Die evangelische Versöhnungskirche Straubing
Am Sonntag, den 8. September 2019, öffneten deutschlandweit unzählige Burgen, Schlösser, Kirchen, historische Wohn-
und Fabrikgebäude und viele mehr ihre Pforten zum Tag des offenen Denkmals – darunter auch die Versöhnungskirche.
Nach einem Festgottesdienst boten geführte Rundgänge durch die Kirche und ein Imbiss im Gemeindesaal die Gelegenheit
dazu, die Kirche kennenzulernen. Interessierte und Neugierige ohne näheren Bezug zur Gemeinde der Versöhnungskirche
konnten in Kontakt und ins Gespräch mit der Gemeinde kommen, langjährige Gottesdienstbesucher und ehrenamtlich
Engagierte neue Perspektiven auf ein vermeintlich vertrautes Gotteshaus gewinnen.
Denkmal Versöhnungskirche?
Auch als relativ junger Bau steht die Kirche nebst Pfarrhaus und Gemeinderäumen seit 2010 unter Denkmalschutz. Ein
Privileg, das den Verantwortlichen in der kirchlichen und politischen Gemeinde bei notwendigen Erneuerungen und
Umbauten manchmal einiges abverlangt. Zugleich sind sie aber dazu verpflichtet, dabei besondere Achtsamkeit und
Zurückhaltung gegenüber dem Charakter der Kirche, gegenüber ihrer Geschichte und ihren Eigenheiten, walten zu lassen.
2019 war der Tag des offenen Denkmals Bauwerken der Moderne gewidmet, die „Umbrüche“ in Kunst und Architektur
bezeugen. Die Versöhnungskirche wurde in einer solchen Umbruchphase nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet: im Zuge
des Wachstums der Stadt Straubing nach Osten, nicht zuletzt zur Integration der Deutschen, die infolge des Krieges ihre
Heimat verloren hatten, und in einer Zeit, die nach neuen Formen des Kirchenbaus suchte.
Nachdenken über Versöhnung
Dem Anlass entsprechend stellten Pfarrerin Meiser und Lektor Stefan Drechsler aus Nürnberg-Boxdorf zwei Begriffe ins
Zentrum des Festgottesdienstes, der den Tag eröffnete: „Denkmal“ und „Versöhnung“. Hier einen gemeinsamen Nenner zu
finden, erscheint auf den ersten Blick nicht ganz einfach, doch die Kirche selbst gibt hierauf Antwort.
Zahlreiche Elemente des Bauwerks Versöhnungskirche erinnern die Gemeinde an ihre Berufung zur Versöhnung – im Innern
und nach außen. Die vier Glocken tragen mit jedem Geläute – sei es zum Gottesdienst, sei es zur vollen und halben Stunde –
die biblischen Worte aus dem 2. Brief an die Korinther und aus dem Matthäusevangelium weiter, die auf den Glocken selbst
eingeprägt sind: Gott war in Christus – und versöhnte die Welt mit sich selber. – Lasset euch versöhnen mit Gott – Versöhne
dich mit deinem Bruder! Die Darstellungen des Gekreuzigten im Kirchenraum weisen auf Kreuzestod und Auferstehung als
große Gesten Gottes zur Versöhnung mit den Menschen hin. Und ein Blick aus den Bänken nach oben in den offenen
Dachstuhl der Kirche lässt zu Recht an den umgekehrten Bauch eines Schiffes denken, des Schiffes Gemeinde nämlich,
dessen Mannschaft manchem Konflikt zum Trotz immer aufs Neue die Kraft zur Versöhnung braucht, um vertrauensvoll und
aufrichtig miteinander zu leben und zu arbeiten.
Kirche entdecken – Kirche verstehen
Im Anschluss an den Gottesdienst luden der Leitende Baudirektor der Stadt Straubing Wolfgang Bach und der langjährige
Kirchenvorstand der Versöhnungskirche Werner Schäfer die Besucher dreimal zu Rundgängen durch die Versöhnungskirche
ein. Sie erzählten aus der Bau- und Planungsgeschichte der Kirche und erklärten dabei die baulichen Besonderheiten der
Kirche und die gestalterischen Grundideen des Baus. Mit ihrer profunden Vortragsweise und kurzweiligen Anekdoten gelang
es den beiden Referenten, die Zuhörer mit ihrer spürbaren Begeisterung für die Versöhnungskirche anzustecken. Franz
Schnieringer bereicherte die Erläuterungen zur Orgel mit Variationen von Johann Sebastian Bach. Kaffee und Gebäck mit
Obst aus dem Pfarrgarten luden die Besucher schließlich im Gemeindesaal zum Verweilen ein und dazu, im Gespräch mit
den ehrenamtlich Engagierten die Versöhnungskirche als lebendige Gemeinschaft kennenzulernen.
Herzlicher Dank gebührt dem großartigen Einsatz der beiden Referenten Wolfgang Bach und Werner Schäfer, aber auch von
Pfarrerin Meiser und der vielen Ehrenamtlichen, die die Besucher im offenen Denkmal Versöhnungskirche in Empfang
nahmen. Dank sei auch der Stadt Straubing gesagt, die die Teilnahme der Versöhnungskirche am Tag des offenen Denkmals
angeregt und koordiniert hat und, vertreten durch Bürgermeister Hans Lohmeier, im Gottesdienst mit uns feierte.
Nicht nur beim Rundgang durch die Kirche, sondern auch beim Programm drumherum wurde eines deutlich: Eine Kirche ist
kein starres Denkmal, sondern eines, an dem jede Generation weiterbaut und neue Akzente setzt. Kein Museum, sondern
ein Ort lebendiger Gemeinschaft im Zeichen der Versöhnung.
Dr. Stefan Drechsler
Tag des offenen Denkmals 2019 - Evang-Luth. Versöhnungskirche Straubing
26 STRAUBINGER RUNDSCHAU Mittwoch, 4. September
2019
Die evangelische Versöhnungskirche
Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, ein Einblick in die Geschichte
Von Wolfgang Bach
D
ie
Versöhnungskirche
ist
ein
Kind
der
Entwicklung
in
Straubing
seit
1945,
der
Kriegs-
und
Nachkriegsnot
und
des
Wiederaufbaus.
Vor
allem
ist
sie
mit
dem
Wachsen
des
Stadtteils
Strau
bing-Ost
verbunden,
und
somit
mit
der
größten
Integrationsleistung
in
Straubings
Geschichte,
der
Aufnah
me
von
Tausenden
von
Heimatver
triebenen
und
Flüchtlingen.
Um
1
9
5
8
betrug
deren
Zahl
über
7500,
was
einen
Anteil
von
22
Prozent
der
Einwohnerzahl
ausmachte.
Viele
der
neuen
Bürger
gehörten
dem
evangelisch-lutherischen
Bekennt
-
nis
an,
wodurch
die
Zahl
der
evan
-
gelischen Christen in Straubing auf
6
000
gestiegen war.
Ansiedlungsschwerpunkt war der
Osten
der
Stadt,
wo
man
zunächst
die
nötigen
Flächen
für
Notaufnah
-
melager
fand,
dann
für
den
sozialen
Wohnungsbau,
anfangs
mit
sehr
einfachen
Wohnungen,
später
auch
Zug
um
Zug
mit
Einfamilien-
und
Reihenhäusern
sowie
besser
ausge
-
statteten
Mehrfamilienhäusern.
Im
Osten
ergaben
sich
außerdem
gute
Möglichkeiten
für
Gewerbe-
und
Industrieansiedlung.
Viele
der
Hei
-
matvertriebenen
aus
dem
Sudeten
-
land
und
Schlesien
brachten
die
Er
-
richtung
von
Gewerbe-
und
Indus
-
triebetrieben
durch
ihren
Aufbau
-
willen
und
ihre
Innovationskraft
voran
und
schlugen
damit
ein
neues
Kapitel
in
Straubings
Wirtschafts
-
geschichte
auf.
Die
Infrastruktur
im
Osten
der
Stadt
folgte
den
daraus
resultierenden
Erfordernissen
mit
Schul-
und
Kindergartenbauten,
aber
auch
der
Kirchenbau
passte
sich der neuen Situation an.
Neuerbaute Christuskirche
war zu klein geworden
Die
evangelische
Gemeinde
in
Straubing
konnte
seit
1957
ihre
Gottesdienste
wieder
in
der
nach
der
Bombardierung
von
1945
neuer
-
bauten
Christuskirche
in
der
Bahn
-
hofstraße
feiern,
doch
war
sie
gera
-
de
an
Feiertagen
nicht
mehr
in
der
Lage,
die
Gottesdienstbesucher
auf
-
zunehmen.
Deshalb
strebten
die
Verantwortlichen
bereits
im
Jahr
1958
den
Bau
eines
neuen
Pfarrzen
-
trums
im
Osten
an.
Nach
dem
Er
-
werb
eines
Grundstücks
bei
St.
Ni
-
kola
wurde
durch
den
evangeli
-
schen
Landeskirchenrat
die
Geneh
-
migung
zur
Planung
einer
zweiten
Kirche mit Pfarrhaus erteilt.
Bereits
um
die
Jahreswende
1958/
59
lag
ein
erster
Entwurf
des
mit
der
Planung
beauftragten
Münch
-
ner
Architekten
Prof.
Johannes
Ludwig
vor,
der
schon
durch
die
Vollendung
der
Christuskirche
in
Straubing
bekannt
war.
Zuerst
wollte
man
mit
dem
Bau
des
Pfarr
-
hauses
beginnen,
dafür
stellte
die
Kirchengemeinde
im
April
1959
ei
-
nen
Bauantrag
zur
Errichtung
eines
Pfarrhauses
mit
Gemeindesaal
auf
dem
gemeindeeigenen
Grundstück
St.
Nikola
2.
Im
Plan
von
Johannes
Ludwig
war
bereits
das
Rechteck
einer
mit
dem
räumlich
großzügig
konzipierten
Pfarrhaus
verbunde
-
nen
Kirche
eingezeichnet.
Am
31.
Oktober
1959
wurde
Richtfest
für
das
Pfarrhaus
gefeiert,
die
Einwei
-
hung
genau
ein
Jahr
später
am
Re
-
formationstag
1960.
Seit
der
Er
-
richtung
des
Pfarrhauses
mit
Ge
-
meindesaal
begann
sich
ein
eigenes
Gemeindeleben
im
Osten
zu
entwi
-
ckeln
und
der
Wunsch
nach
einer
ei
-
genen
Kirche
wurde
immer
drän
-
gender.
Stadtrat war von Plänen
nicht sehr angetan
Im
Juni
1962
wurde
dann
der
Bauantrag
für
den
anstehenden
Kirchenbau
eingereicht
und
im
Juli
vom Bauausschuss des Stadtrats ge
-
nehmigt.
Während
in
den
Stellung
-
nahmen
des
Stadtrats
eine
gewisse
Zurückhaltung
gegenüber
der
Pla-
nung
Ludwigs
zu
spüren
ist,
äußerte
sich
die
Regierung
von
Niederbay
-
ern
eindeutig
positiv
zur
Architek
-
tur
der
Kirche.
Im
März
1963
wurde
dann
mit
dem
Bau
der
zweiten
evangelischen
Kirche
begonnen,
die
Grundsteinlegung
fand
am
12.
Mai
statt.
Bereits
Ende
November
wur
-
den
die
vier
Glocken
in
den
Turm
eingeholt,
die
in
einer
Karlsruher
Glockengießerei
angefertigt
worden
waren.
Am zweiten Adventssonntag, dem
8
.
Dezember
1963,
konnte
schließ
-
lich
das
neue
Gotteshaus
feierlich
eingeweiht
werden.
Allerdings
erst
mit landeskirchlicher Urkunde vom
1
3
.
Oktober
1969
wurde
die
eigen
-
ständige
Evangelisch-Lutherische
Kirchengemeinde
Straubing-Ver
-
söhnungskirche eingerichtet.
Zur Planung
und Architektur
Nach
längeren
Diskussionen
mit
dem
Landeskirchenrat
über
die
an
-
gemessene
Größe
wurde
die
Pla
-
nung
der
neuen
Kirche
auf
350
Sitz
-
plätze
ausgelegt.
Der
relativ
große
Kirchenbau
stellt
sich
als
rechtecki
ger
Saalbau
mit
einer
dreiseitigen
Apsis
im
Westen
und
steilem
Sattel
dach
dar.
Zusammen
mit
dem
einge
schossigen
Pfarrhaus,
das
Pfarr
wohnung,
Pfarramt,
Sakristei
und
Gemeinschaftsräume
beherbergt,
bildet
sich
eine
um
einen
kleinen
Kirchenhof
gruppierte kompakte Bauanlage.
Die
Gebäude
sind
in
Bauweise,
Größe,
Erscheinungsform
und
An
-
ordnung
eng
aufeinander
abge
-
stimmt
und
bilden
auf
diese
Weise
eine
harmonische
Einheit.
Damals
an
den
Stadtrand
gebaut,
behauptet
sich
die
Baugruppe
auch
heute
noch
gegen
die
offene,
relativ
heterogene
Bebauung des Umfeldes.
Mächtige Giebelfassade
und Glockenturm
Zur
Straße
hin
dominiert
die
mächtige,
nur
durch
vertikale
Schlitze
gegliederte,
weiße
hand
-
werklich-lebendig
verputzte
Gie
-
belfassade
des
Kirchenbaus.
Ihr
ist
als
Gegengewicht
der
etwa
22,5
Me
-
ter
hohe,
gedrungene
Glockenturm
mit
Pyramidendach
zur
Seite
ge
-
stellt.
Hinter
die
Bauflucht
gerückt
nimmt
die
kleinere
Giebelfassade
des
Pfarrhauses
Dachneigung
und
Gestalt
des
Kirchenschiffs
auf
und
setzt
sie
als
typischen
Profanbau
der
1960er
Jahre
mit
großen
Recht
-
eckfenstern
um.
Johannes
Ludwig
hatte
in
der
Tradition
der
Bettelor
-
denskirchen
ursprünglich
nur
einen
Dachreiter
auf
der
Kirche
als
Glo-
ckenstuhl
vorgesehen.
Auf
Wunsch
der
Straubinger
Kirchenvorsteher
wurde
dann
aber
der
kräftige
Glo
-
ckenturm
geplant:
Ein
Turm
als
Verweis
auf
das
Wort
Gottes
gehörte
für
sie
einfach
zu
einer
Kirche
und
nahm
zudem
am
besten
und
wir
-
kungsvollsten die Glocken auf.
Auch
im
Inneren
hat
der
Archi
-
tekt
mit
reduzierten
Gestaltungs
-
mitteln
und
mit
Materialwechsel
gearbeitet.
Die
Kirche
betritt
man
über
den
Hof
durch
das
Turmunter
-
geschoss von der Seite her. Schlich
-
te,
weiß
geschlämmte
Wände
und
das
warmtonige
Holz
des
offenen
Dachstuhls
sowie
der
Kirchenbänke
bestimmen
den
Raumeindruck.
Eine
konzentrierte,
schöne
Licht
-
führung
entsteht
durch
die
wenigen
streng
angeordneten
Fenster
im
un
-
teren
Raumbereich.
Zwei
große
seit
-
liche
und
je
zwei
kleinere
Fenster
in
den
Giebelwänden
tauchen
den
Ge
-
meindebereich
des
Kirchenschiffs
in
ein
überraschend
helles
Licht,
wäh
-
rend
der
hohe
Dachraum
fast
ge
-
heimnisvoll ins Dunkel aufsteigt.
Kuppelartige Wirkung
des Kirchenraumes
Die
zwei
Querbinder
des
Dach
-
sprengwerks
begrenzen
den
qua
-
dratischen
Mittelraum
der
Kirche,
in dem die Gemeinde sitzt. Der hin
-
tere
Binder
liegt
in
der
Emporen
-
brüstung,
der
vordere
deutet
den
Beginn
des
Chorraums
an.
Zwei
in
der
Dachschräge
liegende
kräftige
Längsverbände
erzeugen
darüber
hinaus
eine
kuppelartige
Wirkung
des
Raumes.
Dieser
konstruktiven
Anordnung
ist
die
besondere
archi
-
tektonische
und
sakrale
Wirkung
des
Raumes
zuzuschreiben.
In
die
-
ser
Kirche
ist
bewiesen,
dass
eine
gut
gestaltete
handwerklich-tradi
-
tionelle
Zimmermannskonstruktion
zur
gelungenen
baukünstlerischen
Gestaltung
dienen,
ja
sogar
die
sa
-
krale
Wirkung
steigern
kann.
Auch
insofern
ist
die
Versöhnungskirche
ein vorbildliches Bauwerk.
Das
Kircheninnere
betont
insge
-
samt
den
„Einheitsraum“.
Das
Prinzip
der
Wegkirche
ist
trotz
der
in
einer
Richtung
aufgestellten
Bankreihen
etwas
zurückgenom
-
men.
Die
Prinzipalstücke
Kanzel,
Altar
und
Taufstein
sind
nahezu
gleichwertig
behandelt,
nur
der
Al
-
tar
ist
noch
leicht
erhöht
postiert
und
damit
im
Sinne
des
Gemeinde
-
gedankens
von
jedem
Platz
aus
sichtbar,
ohne
herrschaftlich
he
-
rausgehoben zu sein.
Der
Raum
ist
frei
von
Theatralik
und
Effekt.
Zu
der
über
das
kühl
Rationale
hinausgehenden
Stim
-
mung
im
Gesamtraum
trägt
auch
das
Mauerwerk
bei,
auf
dem
der
na
türliche
„hölzerne
Himmel“
auf
-
sitzt.
Die
Mauern
sind
weiß
ge
-
tüncht,
schmucklos,
frei
von
Fres
-
ken
oder
Bildwerken,
doch
in
ihrer
Steinstruktur
erkennbar,
nicht
leb
-
los
zugeputzt,
sondern
durchaus
Pendant
zum
Holz
des
Dachstuhls.
Dieser
Ort
des
Wortes
Gottes,
des
geistlichen
Liedes
und
des
Abend
-
mahls
ist
also
mehr
als
ein
bloßer
Versammlungsraum.
Aufnahme in die
Liste der Baudenkmale
Im
Jahr
2009
wurde
das
Ensemble
der
Versöhnungskirche
vom
Bayeri
-
schen
Landesamt
für
Denkmalpfle
-
ge
als
erste
und
bislang
einzige
Straubinger
Kirche
der
Nach
-
kriegszeit
durch
die
Aufnahme
in
die
Liste
der
Baudenkmale
gewür
-
digt.
In
der
Begründung
wird
unter
anderem
darauf
hingewiesen,
dass
durch
den
Verzicht
auf
die
Ausbil
-
dung
eines
betonten
Eingangsbe
-
reichs
und
durch
eine
„Profanie
-
rung“
der
Fassaden
versucht
wurde,
eine
Annäherung
des
Sakralbaus
an
den
Profanbau
zu
erreichen,
um
die
städtebauliche
Dominanz
des
Kir
chenbaus
zu
reduzieren
und
durch
die
Architektur
eine
„Kirche
für
alle“
auszudrücken.
Nur
der
Turm
gibt
der
Baugruppe
den
sakralen
Akzent,
Gestaltung
und
Ausstat
-
tung
des
Kirchenraumes
wollen
durch
die
puristische
Beschränkung
auf
das
Nötigste
an
den
Ursprung
der christlichen Gemeinde erinnern.
Lediglich
wenige
bauliche
Verän
-
derungen
sind
gegenüber
dem
Ur
-
zustand
zu
verzeichnen
und
erfolg
-
ten
meist
in
Abstimmung
mit
Prof.
Ludwig.
So
wurde
der
ursprünglich
massiv
gemauerte
Altar
durch
einen
mobilen
Holzaltar
ersetzt.
In
den
1980er Jahren bekam ein anfänglich
kontrovers
diskutiertes
Tafelbild
des
Straubinger
Künstlers
Walter
Veit
einen
Platz
in
der
Apsis
über
dem
Altar,
das
als
„gemaltes
Kreuz“
auf
die
mittelalterlich-sienesische
Tafelmalerei
des
12.und
13.
Jahr
-
hunderts zurückweist.
Der Architekt:
Johannes Ludwig
Als
Sohn
des
aus
Brünn
stam
-
menden
Architekten
Alois
Ludwig
und
der
Prager
Fabrikantentochter
Klara
Margarete
Wanniek
1904
in
Düsseldorf
geboren,
begann
Johan
-
nes
Ludwig
1924
das
Studium
der
Architektur
an
der
Technischen
Hochschule
München
(heutige
TUM),
an
das
sich
1929
eine
Assis
-
tententätigkeit
bei
dem
bekannten
österreichischen
Architekten
Cle-
mens Holzmeister an der Akademie
in Düsseldorf anschloss.
Zu
Beginn
der
1930er
Jahre
eröff
-
nete
Ludwig
eine
eigene
Praxis
in
Meran,
wo
auch
einige
Wohnhaus
-
bauten
von
ihm
zu
finden
sind.
Für
seine
Entwicklung
bestimmend
ist
die
Werkbund-Ausstellung
in
Stockholm
unter
der
Leitung
des
eindrucksvollen
schwedischen
Ar
-
chitekten
Gunnar
Asplund
1930.
Seither
war
sein
Interesse
für
skan
-
dinavische
Architektur
und
die
da
-
raus
resultierende
differenzierte
In
-
terpretation
der
Moderne
ungebro
-
chen.
Auch
durch
seine
aus
Schwe
-
den
stammende
Frau
wurde
dieses
Land zu seiner zweiten Heimat.
Streben nach Einfachheit
und zeitloser Dauer
Nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
praktizierte
Ludwig
in
Mühldorf,
wo
auch
im
besten
Sinn
„einfache
Bauten“
entstanden.
Ab
1962
arbei
-
tete
er
als
freischaffender
Architekt
in
München.
1955
auf
den
Lehrstuhl
für
Städtebau
und
Landesplanung
an
die
Technische
Hochschule
Wien
berufen,
übernahm
er
bereits
1957
als
Nachfolger
des
bedeutenden
Ar
-
chitekten
der
Wiederaufbauzeit,
Hans
Döllgast,
dessen
Lehrstuhl
für
Architekturzeichnen
und
Raum
-
kunst,
den
er
bis
zu
seiner
Emeritie
rung
im
Jahr
1973
innehatte.
Von
1969
bis
1983
war
Johannes
Ludwig
zudem
Direktor
der
Abtei
-
lung
Bildende
Kunst
der
Bayeri
-
schen
Akademie
der
Schönen
Küns
-
te.
Er
verstand
es,
die
Lehre
an
der
Universität
mit
einer
regen
eigenen
Planungs-
und
Bautätigkeit
zu
ver
-
binden.
Städtebauliche
Projekte
ge
-
hören
ebenso
zu
seinem
Schaffen
wie
Wohnhaus-
und
Schulbauten.
Als
repräsentativste
Aufgaben
sind
der
Wiederaufbau
der
Anti
-
kensammlung
am
Münchner
Kö
-
nigsplatz
1959
bis
1967
und
der
Ausbau
des
Mittelbaus,
des
Innen
-
hofs
und
des
Senatstrakt
der
Tech
-
nischen
Universität
München
in
den
Jahren
zwischen
1960
und
1973
zu
nennen.
Auch
hier
blieb
er
seinem
Streben
nach
Einfachheit
und
zeit
-
loser
Dauer
treu.
Einen
breiten
Raum
in
Ludwigs
Schaffen
nimmt
der
Kirchenbau
ein,
zu
erwähnen
sind
hier
vor
allem
die
evangelische
Paul-Gerhardt-Kirche
in
München
-
Laim
1953
bis
1956
und
die
in
ihrer
Konzeption
der
Versöhnungskirche
vergleichbare
evangelische
Erlöser
-
kirche
in
Bogen
1958/59.
Im
Jahr
1996
verstarb
Johannes
Ludwig
im
Alter von 92 Jahren.
Der
Architekt
und
Architektur
-
Lehrer
Ludwig
hat
die
stilistische
Zurückhaltung
und
den
formalen
Anstand
der
Wiederaufbaujahre
in
die
hektischen
Jahre
des
Wirt
-
schaftswunders
hinüber-
und
über
sie
hinaus
gerettet.
Der
ländliche
Charakter
um
die
Versöhnungskir
-
che
hat
sich
zwar
geändert,
seitdem
Johannes
Ludwig
mit
seinem
Mitar
beiter
Volkher
Schulz
das
Pfarrzen
trum
plante.
Jedoch
gilt
noch
heute
uneingeschränkt
die
Feststellung,
dass
die
Architektur
Ludwigs
nie
modisch
war,
immer
kultiviert,
no
bel,
im
besten
Sinn
zeitlos.
Diese
Einstellung
gab
er
auch
vielen
sei
ner
Schüler
mit
auf
den Weg.
■
Literaturhinweise (Auswahl)
Schäfer, Werner: Evangelisch in
Straubing-Ost. 50 Jahre Versöh-
nungskirche. 1963-2013, hrsg. vom
Kirchenvorstand, Straubing 2013.
Kurrent, Friedrich (Hrsg.): Johan-
nes Ludwig. Bauten, Projekte, Mö-
bel. Ausstellungskatalog, Techni-
sche Universität München, Mün-
chen 1984.
Schäfer, Werner: Schlichtheit und
Klarheit. 40 Jahre evangelische
Versöhnungskirche, in: Straubinger
Tagblatt, 5.12.2003, S. 36.
Schäfer, Werner: Pfarrzentrum und
Baudenkmal. 50 Jahre evangelisch-
lutherische Versöhnungskirche im
Osten Straubings, in: Straubinger
Tagblatt, 7.12.2013, S. 47.
Die evangelische Versöhnungskirche ist am Sonntag zur Besichtigung geöffnet. Fotos: Peter Heigl/Manfred Bernhard
Unsere Versöhnungskirche war „Offenes Denkmal 2019“
Bericht von Baudirektor Wolfgang Bach
Seit vielen Jahren beteiligt sich die Stadt Straubing mit der Präsentation ihres historischen Erbes am bundesweiten Tag des
offenen Denkmals, an dem der Bevölkerung verschiedene Baudenkmäler zugänglich gemacht und erklärt werden. Das
Motto des Jahres 2019 „Umbrüche in Kunst und Architektur“ bezog sich insbesondere auf Epochen und
Reformbewegungen in der modernen Baugeschichte. Eines der beiden Zeugnisse der gesellschaftlichen, bau- und
stadtgeschichtlichen Entwicklung, die am 8. September, dem 12. Sonntag nach Trinitatis, in Straubing vorgestellt wurden,
war unsere Evangelische Versöhnungskirche. Der Tag wurde mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet, den unsere
Pfarrerin Erna Meiser zusammen mit dem Lektor Stefan Drechsler aus Regensburg liturgisch eindrucksvoll gestaltete. Im
Mittelpunkt standen Worte zum Tag des Denkmals in Bezug auf „Versöhnung“, die auch in den Widmungen der vier
Glocken eindrücklich „mitschwingen“. In seinem Grußwort wies Bürgermeister Hans Lohmeier auf die Bedeutung von
Denkmälern für das Geschichtsbewusstsein, aber auch für den aktuellen Umgang mit kulturellen Werten hin.
Bei den drei an den gut besuchten Gottesdienst anschließenden Führungen erklärten Werner Schäfer und ich den überaus
interessierten Kirchenbesuchern die Entstehungsgeschichte und die Architektur des Gemeindezentrums. Nach der
schrecklichen Zeit des Zweiten Weltkriegs siedelten sich in der Stadt Tausende von Evakuierten, Flüchtlingen und
Heimatvertriebenen an, was auch die Schaffung neuer Wohn-, Arbeits- und Lebensmöglichkeiten erforderlich machte.
Deswegen sollte bald eine zweite evangelische Kirche in Straubing-Ost errichtet werden, wo sich besonders viele
evangelische Neubürger angesiedelt hatten. 1958 beantragte die Kirchengemeinde deshalb, eine Kirche mit Pfarrhaus bei
St. Nikola zu bauen und betraute den in Straubing schon durch die Fertigstellung der Christuskirche bekannten Münchner
Architekturprofessor Johannes Ludwig mit der Planung. Bald entstand auf dem Grundstück an der St.-Nikola-Straße eine
charakteristische Baugruppe mit geräumiger Kirche, Glockenturm, Pfarrhaus, Gemeinderäumen und Hofraum in der
ortstypischen Bauweise des damaligen Stadtrands, die sich aber in der Umgebung durch eine klare Formensprache
behauptet. Der Kirchenraum strahlt durch das weiß getünchte Mauerwerk, den „hölzernen Himmel“ des Dachstuhls, die
zurückhaltende Ausstattung und die Belichtung „von unten“ mittels weniger Fenster eine geheimnisvolle Geborgenheit
aus. Am 2. Advent des Jahres 1963 wurde die Versöhnungskirche geweiht, seit 2009 ist sie durch den Eintrag in die
Bayerische Denkmalliste auch formal ein Baudenkmal, bis heute der einzige Straubinger Nachkriegskirchenbau, dem diese
Ehre zuteil wurde.
Viele Besucher kannten die Kirche bislang nur vom Vorbeifahren und waren überrascht, welche Raumkunst und welche
liturgische Klarheit sich hinter den trutzigen Mauern verbirgt. Dass eine Straubinger Familie seinerzeit das Holz für den
imposanten Kirchendachstuhl gestiftet hat, ist beachtlich, und unter dem Aspekt, vielen Heimatvertriebenen und
Flüchtlingen „ein Dach über dem Kopf“ zu geben, auch heute beispielhaft. Die Führungen wurden von J.S. Bach´scher
Orgelmusik gerahmt, brillant intoniert von Franz Schnieringer. Beeindruckend und stimmungsvoll war das abschließende
Geläut der vier Turmglocken, deren Symbolgehalt Frau Pfarrerin Meiser den Besuchern trefflich nahebrachte:
„Gott war in Christus … und versöhnte die Welt mit ihm selber. Versöhne dich mit deinem Bruder. Lasset euch versöhnen
mit Gott.“ - die zentrale Glaubenshoffnung einer Versöhnung Gottes mit seiner Welt und der Welt mit sich selbst.
Der regnerischen kühlen Witterung war es geschuldet, dass die Führungen nicht überlaufen waren. Doch wer sich im
Kirchenhof und im Gotteshaus von den fachlichen Ausführungen durch Baugeschichte, Architektur und das
Gemeindeleben aus fast 60 Jahren begleiten ließ, kam sicherlich auf den Geschmack, und das nicht nur in architektonischer
Hinsicht: Zum regen Gespräch traf man sich zwischendurch und anschließend im Gemeindesaal des Pfarrhauses, und alle
Besucher waren von der Gemeinde herzlich eingeladen, sich auch leiblich zu stärken. Frau Meiser und ihr Team hatten aus
den Früchten des Versöhnungsgartens liebevoll und bienenfleißig kulinarische Köstlichkeiten gezaubert, die mit Kaffee
und Getränken serviert eine wunderbare Abrundung des Veranstaltungstags bildeten.
DIE EVANGELISCH - LUTHERISCHE VERSÖHNUNGSKIRCHE
Pfarrzentrum in Straubing-Ost
Nach
der
schrecklichen
Zeit
des
Zweiten
Weltkriegs
erlebte
Straubing
in
den
ersten
Nachkriegsjahren
einen
nachhaltig
wirkenden
Bevölkerungswandel.
Tausende
von
Evakuierten,
Flüchtlingen
und
Heimatvertriebenen
siedelten
sich
hier
an,
was
auch
die
Schaffung
neuer
Wohn-,
Arbeits-
und
Lebensmöglichkeiten
erforderlich
machte.
Nach
dem
Bau
der
Christuskirche
an
Stelle
der
bei
einem
Bombenangriff
zerstörten
protestantischen
Kirche
in
der
Bahnhofstraße
stellte
sich
infolge
des
neuen
Besiedlungsschwerpunkts
die
Notwendigkeit
einer
weiteren
evangelischen
Kirche
in
Straubing-Ost
heraus,
dort
wo
sich
besonders
viele
evangelische
Flüchtlinge
niedergelassen
hatten.
1958
stellte
die
Kirchengemeinde
deshalb
den
Antrag
an
die
evangelische
Landeskirche,
eine
Kirche
mit
Pfarrhaus
bei
St.
Nikola
zu
bauen.
Mit
der
Planung
wurde
der
Münchner
Architekturprofessor
Johannes
Ludwig
betraut,
der
unter
anderem
schon
durch
die
Fertigstellung
der
Straubinger
Christuskirche
bekannt
war.
Auf
dem
Grundstück
an
der
St.-Nikola-Straße
ist
eine
charakteristische
Baugruppe
mit
relativ
großer
Kirche,
Glockenturm,
Pfarrhaus,
Gemeinderäumen
und
Hofraum
entstanden,
die
die
ortstypische
offene
Bauweise
am
damaligen
Stadtrand
aufgreift,
die
Umgebung
aber
durch
die
strenge
Formensprache
beherrscht.
Das
Ensemble
besitzt
gerade
wegen
der
Einfachheit
eine
besondere
und
sehr
interessante
Raumwirkung.
Der
Bautyp
der
Saal
-
kirche
ist
im
Inneren
durch
subtile
handwerkliche
Gestaltungsmittel
neu
belebt.
Weiß
getünchte
Mauern
dienen
dem
„hölzernen
Himmel“
des
Dachstuhls
als
Fundament.
Durch
die
Belichtung
„von
unten“
mittels
der
sparsamen
Befensterung
erhält
der
Raum
etwas
Geheimnisvolles.
Auch
die
Ausstattung,
wie
z.
B.
Lampen
und
Gestühl,
weist
das
klare
Repertoire
des
Kirchenarchitekten
Johannes
Ludwig
auf.
Die
gesamte
Anlage
ist
jedoch
aus
dem
Ort
entwickelt und individuell gestaltet.
Der
Architekt
Johannes
Ludwig
(*
1904
in
Düsseldorf,
+
1996
in
München)
war
nach
seinem
Studium
an
der
Technischen
Hochschule
München
(jetzige
TUM)
unter
anderem
in
Südtirol
und
München
selbständig
tätig
und
war
seit
1957
als
Nachfolger
von
Hans
Döllgast
Ordinarius
am
Lehrstuhl
für
Architekturzeichnen
und
Raum
-
kunst
der
Technischen
Hochschule
München.
Großen
Einfluss
auf
seine
gestalterische
und
konstruktive
Haltung
hatte
seine
Affinität
zu
Skandinavien.
Ludwig
war
geprägt
von
einer
stilistischen
Zurückhaltung,
die
eine
nie
modische,
kultivierte,
noble
und
im
besten
Sinn
zeitlose
Architektur
hervorbrachte.
Zu
seinem
umfangreichen
Schaffenswerk
gehören
viele
Wohngebäude,
Schul-,
Hochschul-
und
Kulturbauten
sowie
zahlreiche
Kirchen.
In
Straubing
hat
er
vor
dem
Bau
der
Versöhnungskirche
bereits
die
Christuskirche
vollendet,
außerdem
stammt
die
evangelische Erlöserkirche in Bogen aus seiner Feder.
Fotos: Monika Meyer
Die Glocken der Versöhnungskirche
Die Glocken im Turm künden mit ihren Inschriften, was mit ihrem Ton beim
Tageszeitengeläute oder beim Läuten zu besonderen Anlässen zu Gehör kommen soll:
g-Glocke (große Glocke, Gott war in Christus (2. Kor. 5, 19a)
Dominica, Sterbeglocke)
a-Glocke (Vaterunser-Glocke) … und versöhnte die Welt mit ihm selber (2. Kor. 5, 19b)
h-Glocke (Gebets-Glocke) Versöhne dich mit deinem Bruder (Matth. 5, 24)
d-Glocke Lasset euch versöhnen mit Gott (2. Kor. 5, 20)
In
„Versöhnungskirche“
kommt
die
absolut
zentrale
Glaubens-Hoffnung
einer
Versöhnung
Gottes
mit
seiner
Welt
und
der
Welt
mit
sich
selbst
zum
Ausdruck.
Gerade
im
Hinblick
auf
das
Gotteshaus
„Versöhnungskirche“
geht
es
um
das
Wohnen
Gottes
unter
den
Menschen,
bis
hin
zur
großen
Vision
der
Apokalypse
des
Johannes
(21,
2-4)
von
einem
neuen
Himmel
und
einer
neuen
Erde,
vom
neuen
Jerusalem,
von
der
Mitte
Gottes
unter
den
Menschen,
wenn
der
Tod nicht mehr sein wird und keine Trauer, keine Klage und keine Mühsal.
Foto: Elfriede Abele
Chronologie
Nach 1945
Tausende von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen sind in Straubing aufzunehmen
1958
7 500 Heimatvertriebene und Flüchtlinge in Straubing (ca. 22 % der Bevölkerung),
6 000 evangelische Christen in Straubing
Deshalb Siedlungsentwicklung im Osten der Stadt (verfügbare Siedlungsflächen)
1957
Einweihung der wiederaufgebauten Christuskirche in der Bahnhofstraße,
die allerdings für die große Zahl der Gottesdienstbesucher bald zu klein wurde
1958
Daraus reifte die Absicht, im Osten ein neues Pfarrzentrum zu errichten,
Grunderwerb bei St. Nikola
1958/59
Erster Entwurf von Prof. Johannes Ludwig
Zunächst sollte ein Pfarrhaus errichtet werden
April 1959
Bauantrag für das Pfarrhaus mit Gemeindesaal
Geplant ist bereits auch die Errichtung einer Kirche
31. Okt. 1959
Richtfest für das Pfarrhaus
31. Okt. 1960
Einweihung des Pfarrhauses (Reformationstag)
Es entwickelte sich ein reges eigenes Gemeindeleben
Juni 1962
Bauantrag für den Kirchenbau,
im Juli vom Bauausschuss genehmigt
März 1963
Baubeginn für die Kirche
12. Mai 1963
Grundsteinlegung
November 1963
Glockeneinholung
13. Dez. 1963
Einweihung der Versöhnungskirche (2. Advent)
1967
Orgeleinbau (Weihe am 26. November 1967)
13. Okt. 1969
Landeskirchliche Urkunde zur
Einrichtung der eigenen Kirchengemeinde Versöhnungskirche
1983
Bauliche Ergänzung des Hofs, Gestaltung der Außenanlagen, Vergrößerung der Garage
2009
Aufnahme in die Liste der Baudenkmäler
2011
Mit den Denkmalbehörden abgestimmte energetische Sanierung des Pfarrhauses
8. Sept. 2019
Tag des offenen Denkmals mit Festgottesdienst und Kirchenführungen
Wolfgang Bach, Werner Schäfer,
September 2019
Im Namen der veranstaltenden Denkmalbehörde möchte ich mich an dieser Stelle nochmals für das gewaltige und spontane
Engagement bedanken, das wir bei der Vorbereitung und der Durchführung des Tags des offenen Denkmals erleben durften.
Als ich bei Frau Meiser anfragte, ob sie uns die Versöhnungskirche für den Denkmaltag „überlassen“ könnte, antwortete sie
sofort leidenschaftlich: „Ja, natürlich machen wir das, das wird UNSERE Veranstaltung sein.“ Die Ausarbeitung des
Begleitprogramms und des wirklich festlichen Gottesdienstes als rahmengebender Bestandteil des Tages war von ihrer großen
Begeisterung getragen und machte diesen Sonntag auch zu einem ganz besonderen Erlebnis für die Gemeinde der
Versöhnungskirche. Ihnen, liebe Frau Meiser, dem Kirchenvorstand sowie der ganzen Gemeinde gebührt unser herzlicher
Dank für dieses beeindruckende und von brennender Begeisterung geprägte Zusammenwirken.
Wolfgang Bach